Was Kleinaufträge teuer macht
Wege- und Rüstzeiten dominieren bei Kurz-Einsätzen: Terminabstimmung, Fahrzeug beladen, Anfahrt, Parkplatzsuche, Fehleranalyse vor Ort, Abrechnung – oft alles für 30 bis 60 Minuten tatsächliche Arbeitszeit. Diese transaktionsnahen Zeiten sind echte Kostenzeiten, die in die Kalkulation gehören. Zur Einordnung hilft der Blick auf typische Stundensätze: Viele Betriebe kalkulieren netto zwischen etwa 60 € und 85 € pro Stunde, zuzüglich Umsatzsteuer. Ein Wert, der sowohl Lohn als auch Lohnnebenkosten, Gemeinkosten und Gewinn widerspiegelt.
>>Faustregel:
45 Minuten Arbeit + 30 Minuten Fahrt/Rüstzeit = 1,25 Stunden × 70 € = 87,50 € zzgl. Material. Ohne Anfahrts-/Rüstzeit im Preis landet der Auftrag unter den Kosten. Eine saubere Erfassung sorgt zumindest für einen positiven Deckungsbeitrag.
Nicht Umsatz – sondern Deckungsbeitrag entscheidet
Kleinaufträge sind dann sinnvoll, wenn sie mindestens die variablen Kosten decken und zur Deckung der Fixkosten (Arbeitszeit inkl. Fahrt-/Rüstzeit, Material, Fremdleistungen) beitragen. Erst wenn der Deckungsbeitrag die anteiligen Fixkosten übersteigt, verdient der Betrieb Geld.
>>Merke:
„Zu billig“ heißt oft „negativer Deckungsbeitrag“. Gerade bei kleinvolumigen Servicejobs greifen die allgemeinen Geschäftskosten stark zu – Büro, Disposition, IT, Miete, Versicherungen. Verzögerungen, Nacharbeiten und Zweitfahrten erhöhen das Risiko, dass der Deckungsbeitrag wegschmilzt. Saubere Vor- und Nachkalkulation sind daher Pflicht.