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Kommunikation im Handwerk

Respekt sichern, Missverständnisse vermeiden

Kunden hören kaum zu, unterbrechen oder zeigen wenig Respekt – Auftraggeber wollen erst klären, wer das Sagen hat, bevor sie überhaupt über Inhalte sprechen: Warum läuft Kommunikation manchmal schief, obwohl fachlich alles passt? Ganz einfach: Menschen reden oft „anders“. Sie folgen unterschiedlichen Mustern, die sich in der Art und Weise zeigen, wie sie Informationen austauschen, Entscheidungen treffen oder Konflikte lösen. Wer diese Muster kennt und flexibel darauf reagiert, verschafft sich Gehör und baut Vertrauen auf.

Zwei Kommunikationswelten: Vertikal und horizontal

Grundsätzlich lassen sich zwei Kommunikationsstile unterscheiden, die in vielen Situationen relevant sind – auch im handwerklichen Arbeitsalltag. Die Unterscheidung in vertikale und horizontale Kommunikation geht auf die Studie "You Just Don’t Understand. Women and Men in Conversation" der amerikanischen Soziolinguistin Deborah Tannen zurück und beschreibt allgemeine Muster menschlicher Interaktion, die schließlich auf Business-Kontexte adaptiert wurden.

>>Vertikale Kommunikation

Hier stehen Rang, Zuständigkeiten und Hierarchien im Vordergrund. Die zentrale Frage lautet: „Wer hat das Sagen?“ Bevor es um Inhalte geht, wird geklärt, wer verantwortlich ist, wer Entscheidungen trifft und welche Rolle jeder im Gespräch einnimmt. Diese Art der Kommunikation findet man häufig in formellen Situationen, bei Behörden, in großen Firmen oder auch bei bestimmten Kunden, die klare Strukturen erwarten.

>>Horizontale Kommunikation

Dieser Stil basiert auf Gleichwertigkeit, persönlichem Austausch und Vertrauen. Der Fokus liegt auf dem gemeinsamen Gespräch, auf Argumenten und Lösungen, ohne dass ständig betont wird, wer über wem steht. Smalltalk, ein lockerer Einstieg und das Herstellen einer persönlichen Verbindung sind typische Merkmale. Diese Art ist oft in kleineren Teams, bei vertrauten Partnern oder in informellen Gesprächen zu finden.

Typische Merkmale der Kommunikationsstile

Um nun in Gesprächen – sei es im Team oder mit Kunden – besser zurechtzukommen, hilft es, den Stil des Gegenübers zu erkennen.

Merkmale der Kommunikationsstile

Vertikale Kommunikation

Horizontale Kommunikation

Vorstellung

Titel, Position, Firma im Vordergrund

Vorname, informell, schneller Einstieg

Gesprächsverlauf

Ruhiges, langsames Sprechen, Rang wird eingefordert („Wer trifft Entscheidungen?“)

Lockerer Einstieg, Smalltalk, Zugehörigkeitszeichen („Wie geht’s dem Team?“)

Umgang mit Fehlern

Persönlich, klare Stellungnahme erwartet

Gemeinsame Problemlösung, offene Diskussion

Atmosphäre

Formal, distanziert, Respekt durch Rolle

Offen, humorvoll, Zugehörigkeitsgefühl

Eskalation

Rang- und Zuständigkeitsfragen führen schnell zum Stillstand

Fokus auf Argumente, Konflikte werden vermieden

Wichtig ist dabei zu verinnerlichen, dass die Unterscheidung keine Wertung, sondern vielmehr ein Werkzeug darstellt, um Gespräche besser zu steuern und Missverständnisse zu vermeiden. So weit, so theoretisch. Doch wie kann das konkret funktionieren?

So gelingt der Wechsel zwischen den Kommunikationsstilen

Wer als Handwerker zwischen den beiden Kommunikationsformen wechseln kann, hat einen klaren Vorteil. Hier einige praktische Tipps:

1. Erwartungen klären 

Vor dem Gespräch überlegen, mit wem man es zu tun hat: Sucht der Kunde Kontrolle und klare Hierarchien? Oder ist er eher offen für einen lockeren Austausch?

Diese Einschätzung erleichtert die Anpassung des eigenen Verhaltens.

2. Das Verhältnis sichtbar machen 

Bei vertikal orientierten Gesprächspartnern hilft es, Titel und Verantwortlichkeiten klar zu benennen – etwa durch eine Vorstellung mit Position oder eine Visitenkarte. Das schafft Sicherheit und Respekt. 

Bei horizontalen Gesprächspartnern wiederum öffnet ein persönlicher Einstieg, Smalltalk oder ein offenes Wort die Türen. Menschlichkeit und Zugehörigkeit sind hier entscheidend.

3. Sprache anpassen 

  • Basic Talk: Kurze, einfache Sätze, klare Aussagen – geeignet für vertikale Gespräche, besonders wenn die Rangfrage noch offen ist.
  • High TalkArgumentativ, erklärend und inhaltlich – passend für horizontale Gespräche, die auf Austausch und Lösungen setzen. 
  • Move TalkNonverbale Signale wie Gestik, Mimik und Körperhaltung unterstützen beide Stile und können Spannungen abbauen.

>>Ein Beispiel: Tritt ein Kunde direkt und kontrollierend auf, ist es sinnvoll, mit klaren, einfachen Worten zu antworten, statt sofort in Detailerklärungen zu gehen. Erst wenn die Position geklärt ist, kann man mit Fachwissen überzeugen.

4. Körpersprache und Raum gestalten 

  • Auf Augenhöhe begegnen, z. B. aufstehen, wenn der Kunde steht. 
  • Blickkontakt halten, ruhige Gestik und eine klare Haltung zeigen Selbstsicherheit. 
  • Werkzeuge oder Skizzen als Gesprächshilfen nutzen – das wirkt professionell und verbindlich.

5. Eskalationen früh erkennen und entschärfen 

Wenn ein Gespräch in einfache, ablehnende Aussagen abrutscht („Das ist zu teuer“, „Das klappt nie“), hilft eine klare, ruhige Rückmeldung: „Ich verstehe Ihre Bedenken“ oder „Für diese Leistung halte ich den Preis für angemessen.“ So bleibt das Gespräch professionell und auf der Sachebene. Außerdem werden persönliche Konflikte so vermieden.

Warum lohnt sich der Aufwand?

Eine effektive Kommunikation im Betrieb oder Kundengespräch erfordert das Zusammenspiel beider Kommunikationsformen, um sowohl die Unternehmensziele zu erreichen als auch die Beziehungen zu pflegen. Natürlich braucht es ein wenig Übung, auf Kommunikationsstile zu achten und zu reagieren. Eine gute Idee ist es sicher, in unverfänglichen und vertrauten Situationen und Umgebungen zunächst einmal bei sich selbst zu schauen, ob man eher der vertikale oder horizontale Kommunikationstyp ist. Denn letztlich ist gute Kommunikation der Schlüssel zu guten Beziehungen, sei es zu Kunden oder zu Mitarbeitern und Kollegen.

  • Mehr Aufträge und bessere Kundenbeziehungen: Wer respektvoll und passend kommuniziert, wird als professionell und verlässlich wahrgenommen. Das zahlt sich auch durch Empfehlungen aus. 
  • Effizientere Gespräche: Weniger Missverständnisse sparen Zeit und Nerven – sowohl mit Kunden als auch im Team. 
  • Motivierte Mitarbeitende: Ein Betriebsklima, in dem respektvoller Umgang gepflegt wird, stärkt das Vertrauen und die Motivation aller Beteiligten.

Do’s im Kundengespräch – das wirkt respektvoll und professionell:

  • Gesprächspartner genau beobachten und Kommunikationsstil ableiten
  • Rollen und Zuständigkeiten klar benennen, wenn Rang wichtig ist
  • Persönliche Verbindung herstellen, wenn das Gegenüber locker auftritt
  • Körpersprache bewusst einsetzen (Blickkontakt, Haltung, ruhige Gesten)
  • Kurze, klare Sätze nutzen, wenn das Gespräch stockt
  • Fachliches Wissen erst dann ausführlich darlegen, wenn Raum dafür geschaffen ist

Don’ts im Kundengespräch – das verstärkt Missverständnisse:

  • Mit Argumenten starten, bevor die Rangfrage geklärt ist
  • Distanz wahren, wenn das Gegenüber Nähe und Small Talk sucht
  • Lange Rechtfertigungen oder komplizierte Erklärungen bei einfachen Einwänden
  • Überhastet auf Kritik reagieren oder emotional gegenhalten
  • Nonverbale Signale ignorieren (z. B. abgewandter Körper, fehlender Blickkontakt)

Praxisbeispiele aus dem Handwerksalltag

Um das Thema anschaulicher zu machen, hilft ein Blick in die Praxis.

>>Beispiel 1:

Ein Malerbetrieb berät einen Neukunden zur Farbgestaltung. Der Kunde begrüßt informell und spricht direkt über die Kinderzimmerfarbe – ein Zeichen für den horizontalen Stil. Der Handwerksmeister passt sich an, stellt sich mit Namen und Betrieb vor, hört zu und fragt nach Details zur Familie. So entsteht schnell eine vertrauensvolle Atmosphäre.

>>Beispiel 2:

Bei einer Baustellenbesprechung mit mehreren Fachfirmen stellt ein Architekt sich mit Titel und Funktion vor und klärt zunächst Zuständigkeiten – ein vertikaler Stil. Wer hier zu locker und informell antwortet, riskiert, nicht ernstgenommen zu werden. Klare Rollen und eindeutige Verantwortlichkeiten schaffen die Basis für eine effiziente Zusammenarbeit.

Fazit: Erfolgreiche Kommunikation im Handwerk

„Man kann nicht nicht kommunizieren“ – das wegweisende Zitat es berühmten Philosophen und Kommunikationsforschers Paul Watzlawick macht die Bedeutung von Gesagtem und Nicht-Gesagtem ebenso deutlich, wie der ehemalige Politiker George Bernard Shaw die Notwendigkeit von Klarheit im Miteinander betont: „Das größte Problem bei der Kommunikation ist die Illusion, dass sie sattgefunden hat."

  • Kommunikation bedeutet nicht nur reden, sondern vor allem die Sprache des Gegenübers zu verstehen und sich darauf einzustellen. 
  • Respekt verschafft man sich durch Klarheit, angemessene Form und echtes Interesse – nicht durch Überheblichkeit. 
  • Flexibilität ist entscheidend: Manchmal muss man mit dem Stil des Gesprächspartners starten, auch wenn man selbst lieber anders kommuniziert. 
  • Übung macht den Meister: Bei jedem Kundenkontakt bewusst einschätzen, wer der Gegenüber ist und wie man ihn am besten anspricht.

Wer diese Prinzipien beherzigt, führt Gespräche im Handwerk respektvoller, zielgerichteter und erfolgreicher – und stärkt damit das Image und den Erfolg des eigenen Betriebs nachhaltig.

Quellen:
www.handwerk.comwww.digitaleneuordnung.comwww.wikipedia.de

>>Hinweis:

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