#2 Biobeton aus Zementersatz
Bis 2050 will die Zementindustrie CO₂-frei sein. Was wie ein kühner Traum klingt, könnte mit Ansätzen aus Maniokasche, Wüstensand und amorpher Kieselsäure wahr werden.
Forscher der BAM haben eine innovative Methode entwickelt, Asche aus den Schalen von Maniokwurzeln als umweltfreundlichen Zementersatz zu verwenden. Diese Asche enthält Siliziumdioxid und Aluminiumoxid und bietet somit eine lokale Alternative zum herkömmlichen Zement. Durch diese Technologie wird nicht nur Abfall reduziert, es werden auch CO2-Emissionen minimiert und die regionale Entwicklung in Westafrika gefördert. In Deutschland wird aktuell die Forschung nach alternativen einheimischen Pflanzen vorangetrieben, die als nachhaltige Zementersatzstoffe dienen könnten.
Studenten des Imperial College in London haben ebenfalls Großes vor: Mit Finite entwickelten sie einen Kompositwerkstoff aus Wüstensand, der so stabil wie Beton oder Ziegel ist. Ein organisches Bindemittel ersetzt dabei den Zement und senkt den ökologischen Fußabdruck.
Das Fraunhofer IBP forscht an einem ungewöhnlichen Baustoff aus der Diatomeenerde von Kieselalgen. Durch die Verwendung dieses Abfallprodukts können wichtige Stoffe während des Herstellungsprozesses entstehen, die die Festigkeit des Baustoffs erhöhen und Schrumpfung reduzieren. Die Idee, Sand durch amorphe Kieselsäure zu ersetzen, könnte die mechanischen Eigenschaften des Porenbetons verbessern und somit eine nachhaltige Alternative für den Baubereich darstellen.
Nicht zuletzt treibt die ETH Zürich mit ihrem „Ultra Green Concrete“-Ansatz, der eng mit dem „Limestone Calcined Clay Cements“ (LC3) Projekt der EPFL verbunden ist, die Produktion CO2-freien Beton voran: Das Forscherteam will Zement aus Klinker, gebranntem Ton und Kalkstein herstellen, was den CO₂-Ausstoß um 40 Prozent reduzieren könnte. Franco Zunino von der ETH Zürich setzt auf eine Doppelstrategie: weniger Klinker und insgesamt weniger Zement im Beton. Die Flexibilität dieser Strategie ermöglicht es, kohlenstoffarme Betonzusammensetzungen individuell an verschiedene Märkte anzupassen.